Donnerstag, 7. März 2013

5.3.2013 Verleihung des Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Frau Rebekka Eckelboom

Große Freude bei mir Frau Rebekka Eckelboom diese hohe Auszeichnung für Ihre großartigen Leistungen und Verdienste im Umwelt- und Naturschutz  stellvertretend für den Oberbürgermeister zu überreichen!!




Rede Bürgermeisterin Monika Brinner
Anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an
Frau Rebekka Eckelboom
am 05.03.2013, 16:00 Uhr, Rathaus
- das gesprochene Wort gilt –

Meine Damen und Herren,

über den Wert astrologischer Prognosen lässt sich ohne Frage vortrefflich streiten. Aber die Eigenschaften starker Wille, Großzügigkeit, Gerechtigkeitssinn und Souveränität, die dem Sternzeichen Löwe zugesprochenen werden, beschreiben erstaunlich gut einen Teil dessen, was Sie, verehrte Frau Eckelboom, auszeichnet.


Andere Quellen ergänzen dieses Bild und sprechen von Ihnen als einem freundlichen, selbstbewussten Mensch mit einem großen Herzen.
Sterne, Erbgut oder Vorsehung: Unter dem Strich ist es eigentlich völlig unerheblich, was der Grund für Ihre herausragende Lebensleistung ist.



Vielleicht profitieren wir auch davon, dass die Faszination Natur einem durchaus die Sprache verschlagen kann. Jedenfalls gehören Wörter wie Feierabend, Leerlauf und Hände - zumindest in der Verbindung mit in den Schoß legen – nicht zu Ihrem Gebrauchsvokabular.


In fünfter Generation in Gellep-Stratum tief verwurzelt, fanden Sie schon in frühester Kindheit - unter anderem durch Radwanderungen - Ihren ganz persönlichen, innigen Zugang zu unserer wunderbaren niederrheinischen Natur. Auf diese Weise wurden Sie eine intime Kennerin der gesamten Region und insbesondere des Latumer Bruchs, dem Sie besonders verbunden eng sind.

Für uns war es ein absoluter Glücksfall, dass der damalige Exkursionsleiter Thies Ihnen während einer geführten Radtour anbot, die Funktion als Landschaftswart zu übernehmen.
So sind Sie seit 1998 Mitglied der Landschaftswacht der Stadt Krefeld und aktuell Landschaftswärterin für die Bereiche Elt, Spey und Maigrund. Mit der Ihnen eigenen Akribie beraten und informieren Sie dort geduldig interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Wer das Wohl dieser herrlichen Landschaften beispielsweise durch Schwarzbauten, wilde Müllkippen oder nicht genehmigte Rodungen gefährdet, bekommt es allerdings mit einer ganz anderen Rebekka Eckelboom zu tun.


Dann weisen Sie nicht nur direkt vor Ort auf die tatsächlichen und rechtlichen Folgen des Fehlverhaltens hin, sondern melden die Rechtsverstöße konsequent der zuständigen Behörde.
Seit 2001 sind Sie außerdem Mitglied des Naturschutzbundes Krefeld/Viersen e.V. – kurz NABU - wo Sie im Jahre 2010 die Leitung der Gruppe Krefeld, die mit 1.300 Mitgliedern zu den größten der Region gehört, übernommen haben. Mit Ihren Teams betreiben Sie dort unter anderem Biotop-Pflege, bauen Nisthilfen für Vögel und sorgen für den Schutz von Amphibien und Fledermäusen.
Darüber hinaus erfassen und kartieren sie Pflanzen und Vögel.

Liebe Frau Eckelboom, wie ich weiß, ist Ihnen dabei die Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen immer besonders wichtig, und darüber freue ich mich von Herzen. So lernt unser Nachwuchs etwa im Rahmen Ihrer NABU-Ferienprojekte, Natur aktiv und bewusst zu erleben und zu schätzen. Dabei wird Ihr großartiger Einsatz für den Naturschutz zum Vorbild für viele dieser jungen Menschen. Davon profitiert beispielsweise eine Obstwiese am Tierheim Flünnertzdyk, die Sie mit einer Nachwuchsgruppe pflegen.
Meine Damen und Herren, wenn ich vorhin erklärt habe, dass Müßiggang und Rebekka Eckelboom quasi Antipoden sind, dann wissen Sie, dass hier noch längst nicht Schluss sein kann. In Seminaren gibt Rebekka Eckelboom ihre umfassenden Naturkenntnisse weiter und steht auch Naturfremden mit Rat und Tat zur Seite.

Dabei vermittelt sie keineswegs nur theoretisches Wissen, sondern schult Interessierte auch schon einmal ganz praktisch im Umgang mit einer Sense.


Ob Hamme oder Dorn, Dengeln oder Wetzen, nach einem Eckelboom-Intensivkurs macht den frischen Mähkunst-Spezialisten keiner mehr etwas an diesem Gerät vor.

Ihr Engagement, verehrte Frau Eckelboom, geht jedoch weit über die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten und über die Bewahrung der Natur hinaus. Wann immer es möglich ist, gewinnen Sie verlorenes Terrain für die Vielfalt der Natur zurück. So legten Sie mit Unterstützung der Unteren Landschaftsbehörde in den letzten Jahren an artenarmen Abschnitten Wildkräuterstreifen an.
Und wie ich hörte, sind Sie gerade dabei, das Wappentier des NABU, den Weißstorch, wieder in Ihrem Latumer Bruch anzusiedeln.

Als Maschinen- und Anlagenbauingenieurin kennen Sie auch die ökonomischen Zwänge und Bedürfnisse vieler Krefelder Unternehmen und verfügen über große technische Fachkompetenz. Daher stammen aus Ihrer Feder fundierte Stellungnahmen zu aktuellen, regionalen Umweltthemen. Darüber hinaus haben Sie wissenschaftliche Beiträge und Auswertungen über die Region zusammengetragen.
Ihrer akribischen Fleißarbeit ist es zu verdanken, dass wir heute davon ausgehen können, dass im Latumer Bruch etwa 130 Arten leben, die auf der Roten Liste stehen.

Diese Kunde trugen Sie bis nach Brüssel und waren daran beteiligt, dass diese reizvolle Naturlandschaft zum Natura 2000 Gebiet erklärt wurde. Damit fällt sie nun unter die europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) zur Erhaltung der biologischen Vielfalt und steht unter einem besonderen Schutz.
Des Weiteren befassen Sie sich als Mitglied des Entomologischen Vereins Krefeld e.V. mit der Kartierung von Schmetterlingen.
Auch wenn Ihre größte Begeisterung wohl dem grünen Brombeer-Zipfelfalter gilt, setzen Sie sich über die Belange der Region hinaus für den Erhalt des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings, einer Schmetterlingsart, die europaweit gefährdet ist und ebenfalls der FFH unterliegt.

Und zu guter letzt sind Sie im Bürgerverein Gellep-Stratum 1975 e.V. aktiv, wo sie sich für den Gewässerschutz, die Einhaltung von Wasserschutzrichtlinien und für die Grabenpflege einsetzen.

Liebe Frau Eckelboom, Ihr ehrenamtliches Engagement für den Umwelt- und Naturschutz ist ebenso herausragend wie vorbildlich und ich danke Ihnen von Herzen dafür.
Mit Ihrem Wirken befreien Sie die inneren Antennen vieler Krefelderinnen und Krefelder von den Verkrustungen des hektischen Großstadtlebens und öffnen ihnen damit die Augen für die Schönheit, die Vielfalt und den Artenreichtum unserer niederrheinischen Natur.
Menschen wie Sie tragen entscheidend dazu, dass Krefeld der Balanceakt zwischen Industriestandort und grüner Stadt mit hohem Freizeitwert gelingt.
Natürlich bin ich mir sehr wohl darüber im Klaren, dass es sich nicht ziemt, das Alter einer Dame zu verraten. Ich hoffe jedoch, dass Sie mir diese kleine Indiskretion heute gestatten. Und das hat einen guten Grund, denn es kommt nicht allzu oft vor, dass eine Empfängerin des Bundesverdienstkreuzes noch nicht einmal das sechste Lebensjahrzehnt vollendet hat.

Daher können wir mit der heutigen Ehrung nur eine Zwischenbilanz ziehen, denn ich bin mir sicher, dass wir noch sehr viele Jahre von Ihrem außergewöhnlichen Einsatz profitieren werden:
von der Botschafterin eines verantwortungsvollen Umgangs mit unserer Natur, vom Vorbild für Erwachsene und besonders für Kinder und Jugendliche und von Ihrer Gabe, Menschen die Liebe zur Natur näher zu bringen und sie für den Umweltschutz, für die Bewahrung der Schöpfung zu begeistern.
Bei alledem sind Sie nie eine Liebhaberin von Imponiergehabe und großen Worten gewesen. Stattdessen betonen Sie immer wieder, dass ein Einzelner im Umwelt- und Naturschutz kaum etwas bewirken kann, sondern für den Erfolg auf entschlossene Mitstreiter angewiesen ist.
Ich bin deshalb sehr froh, dass Ihr großartiges Engagement unserem Bundespräsidenten, Joachim Gauck, dennoch nicht verborgen geblieben ist.

Liebe Frau Eckelboom, ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihren zahlreichen Herzensangelegenheiten und hoffe, dass Ihr Einsatz in unserer Stadt Schule macht. Ich freue mich, Ihnen heute diese hohe Auszeichnung überreichen zu dürfen und verbinde hiermit den herzlichen Dank der Bürgerinnen und Bürger der Samt- und Seidenstadt Krefeld.
































































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